Gedanken zur Fußball-WM

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Gedanken zur Fußball-WM

Wenn man in der NWZ in dem Interview von Sylvia Schenk liest, dass in Katar 300.000 Statsbürger und 2,2, Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ausland leben, muss man unweigerlich an das Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Bertold Brecht denken, wo es am Anfang heißt: „Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?…“ Genauso ist es beim Kolosseum in Rom oder bei den Pyramiden von Gizeh, die von Sklaven erbaut wurden, oder eben bei den Fußballtempeln in Katar. Der Unterschied ist nur, dass die heutigen Arbeitssklaven Lohnarbeiter sind, die aus Ländern wie Bangla Desh gekommen sind, weil sie dort noch schlechter bezahlt werden als in dem Ölemirat Katar. Deshalb sollte man den Blick doch auch mal auf die Weltwirtschaftsordnung richten, die das erlaubt und natürlich auch auf die internationalen Konzerne, die davon profitieren. Ein Boykott der Weltmeisterschaft, der am eigenen Fernseher mit dem Verzicht auf ein Fußballerlebnis ausgeübt wird, wird daran nichts ändern. Die Profiteure dieser Ungerechtigkeiten werden es nicht einmal mitbekommen. Sinnvoller wäre es über einen Schuldenerlass für die ärmsten Entwicklungsländer und eine Beschneidung der Macht der transnationalen Konzerne nachzudenken, damit die Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangla Desh, Indien, Pakistan, Afghanistan oder Nepal zu Hause angemessen bezahlt werden und die Kataris lernen, wie schwer es ist in der Hitze körperlich zu arbeiten.

2022-11-17T12:58:47+00:00